Arberland Ultratrail- „alle Jahre wieder“… und dieses Mal dann doch irgendwie nicht
Lena Schindler berichtet über ihre Arberland Ultratrail Erlebnisse 2024
Bereits letztes Jahr hatte ich beschlossen, dass ich 2024 endlich mal den Marathon beim AUT laufen möchte. War das doch die einzige Distanz, die ich hier noch nicht gelaufen bin. Mehrmals habe ich schon den Ultra gefinished und einmal war ich mit meinem „Hunde-Opi“ auf der Arbersee-Strecke mit den 18km dabei. Aber die „klassischen“ 42km fehlen mir noch.
Mit am Start stehen sollte auch noch Iris, die mit ihrem Hund Bertl ebenso auf der Marathonstrecke unterwegs war. Dafür gibt es eine eigene Wertung.
Ich kenne die Strecke gut und hatte eine sehr ordentliche Saison…Daher hatte ich mir natürlich auch etwas vorgenommen, was die Zielzeit angeht. Dann kam leider Corona… Zeitlich denkbar schlecht hatte ich mich bei meinem letzten Rennen vor dem AUT angesteckt und lag 10 Tage vor dem Start noch flach. Ich fühlte mich nach ein paar Tagen Ruhe wieder ganz gut und ein kleiner Lauf in der Woche vor dem Raceday lief auch ganz ordentlich- da hatte ich aber noch keine Höhenmeter absolviert. Ich überlegte noch kurz, ob ich nicht gemeinsam mit Iris und Bertl (was gemütlich werden würde, da es nur um das gemeinsame Finish auf 6 Beinen ging) laufen sollte, aber irgendwie bildete ich mir ein, dass ich am Samstag einen grandiosen Tag haben werde und wollte es versuchen. Stimmte im Nachhinein auch, wenn das auch nicht aus sportlicher Sicht so kommen sollte.
Langer Rede, kurzer Sinn…
„Satz mit x“, das war mal überhaupt nix. Noch vor dem Erreichen des Arber-Gipfels war klar, dass ich es lassen werde. Keine Energie und gepumpt wie ein Maikäfer, Weitermachen einfach unsinnig- Gesundheit geht vor. So unschön ein DNF auch ist, heut gabs keine Alternative. Am Osthanglift habe ich mich kurz hingesetzt und meiner Freundin Elke ins Telefon gejammert, bevor ich mich dann auch bei der Rennleitung abgemeldet hab. Das kostete ein gutes Stück Überwindung, aber ich war erleichtert, als es erledigt war. Ich wartete, bis das Läuferfeld aus dem Wanderweg, der hinauf zur Eisensteiner Hütte an mir vorbeigezogen war und machte mich dann auf den Weg hinunter. Bald traf ich auf Iris, die mit ihrem Bertl schon auf dem Weg hinauf zum Gipfel war. Die Zwei waren gut unterwegs, aber ließen sich Zeit. Also kurz ein paar Sätze gewechselt und dann runter in den Start- und Zielbereich.
Ich wollte mir den Tag aber nicht vermiesen lassen – gebe ich halt heute nur beim Anfeuern mein Bestes! Das muss ja schließlich auch jemand machen!
Und so stand ich zum Durchlauf vom Team „Iris und Bertl“ bereits frisch geduscht und halbwegs munter zum Motivieren und Fotos machen bereit. Zeitlich gesehen war das Duo noch voll im Plan und so füllte Frauchen nur kurz Wasser auf und dann starteten sie schon in Richtung Regenhütte in den Downhill.
Ich genoss nun erstmal ausgiebig die Atmosphäre am Eventgelände, feierte die ankommenden Läufer der 18km Strecke und genoss einen vegetarischen Burger- kulinarisch wurde man bestens versorgt und die Liegestühle heiß begehrt.
Per Whattsapp wurde ich von Iris immer ganz gut informiert, wie der Stand der Dinge im Projekt „Bertl läuft Marathon“ war. Dem wars einen Tick zu warm und so wurde der Flusswanderweg natürlich ausgiebig genutzt, um sich abzukühlen. Zudem konnte man online die Zwischenzeiten live mitverfolgen und so immer schauen, wo seine Favoriten gerade unterwegs sind- WLAN im Stadion sei Dank.
Elke sammelte mich dann kurz nach Mittag mit dem Auto ein und wir fuhren zur VP Schöneben. Dort kommen die Marathonis gleich zweimal vorbei und ist daher ein super Punkt zum Zuschauen und Mitfiebern. Es herrschte reges Treiben mit vielen Läufern und Supportern und so verging die Zeit schnell, bis schließlich Iris und ihre Fellnase hier ankamen. Noch 10 Kilometer trennten sie nun vom Ziel, aufgeteilt in eine kleine Runde über den Silberberg, erneuter Besuch an der VP Schöneben und dann die abschließenden 6km zum Bretterschachten hinauf, hinunter zu Großen Arbersee und schließlich zurück ins Hohenzollern Skistadion.
Diesen letzten Abschnitt wollte ich gemeinsam mit ihnen laufen. Bertl war bereits in den „Dritschel“-Modus gewechselt, das Tempo war also gemütlich- das sollte ich hinbekommen. Forstwege laufen motivieren ihn nicht sonderlich, wofür ich größtes Verständnis habe. Bestens versorgt (es gibt Näpfe an den VPs und Käse wurde ihm auch „serviert“) starteten wir dann also zu dritt zum Endspurt in Richtung Ziel. Das Läuferfeld hatte sich schon gut verteilt und da die Hundeläufer auch noch 30 Minuten später auf die Strecke geschickt werden, waren wir quasi allein unterwegs. Ein kleiner Bach, der den Weg kurz vorm Erreichen des Bretterschachten säumte, wurde nochmal für ein kleines Bad genutzt, aber sonst dackelte Bertl artig Iris hinterher und so waren die letzten Höhenmeter geschafft und der Downhill rollte hinunter an den Großen Arbersee. Dort trennte ich mich von Iris und Bertl und lief über die Straße hinauf ins Stadion, um sie dort oben an der Finishline in Empfang zu nehmen.
Wenige Minuten später kamen die beiden auch schon an und animiert vom Moderator legte die kleine Fellnase nochmal einen Schlussspurt durch den Zielbogen hin. Nicht so viele Hundestarter waren auf der Marathonstrecke unterwegs (deutlich mehr auf dem 18km-Trail), da das Unterfangen einfach sehr anstrengend ist und nicht nur Mensch, sondern auch Tier dafür gut trainiert werden muss. Um so cooler, dass die Zwei heuer nun schon den zweiten gemeinsamen Lauf über diese Distanz souverän finishen konnten. Als Zuckerl oben drauf durfte mit Platz 2 in der Kategorie „Dame mit Hund“auch noch das Podest erklommen werden und der kleine Bertl hat eine große Tüte voll mit Hundewurst gewonnen (Iris hat auch etwas bekommen, ist aber egal… 😉 ) .
Somit fand der Tag einen sehr coolen, mehr als gelungenen Ausklang, auch wenn mein Finish am Auerhahntrail nun noch ein Jahr länger auf mich warten muss- macht nichts. Ich nehme schon mal Anlauf und komme wieder.