Am vergangenen Wochenende haben mein Bruder Marco und ich etwas gewagt, das wir selbst lange nicht für möglich gehalten hätten: 66 Kilometer und 2300 Höhenmeter am Stück – auf der originalen Strecke des Arberland Classic Trails, und das in unter 10 Stunden. Nicht als Wettkampf, sondern als ehrlicher Selbstversuch. Denn: Beim Arberland Ultra Trail 2025 organisieren wir Woidläufer erstmals einen 100-Kilometer-Elite-Lauf – mit einem ambitionierten Ziel für die Teilnehmenden: 100 km mit 3700hm in maximal 15 Stunden

Um überhaupt eine Chance auf diese Zeit zu haben, muss man die ersten 66 km in unter 10 Stunden absolvieren. Also wollten wir wissen: Wie fühlt sich das an – körperlich, mental – und ist es überhaupt machbar? Und das ohne spezielles Ultratraining, ohne monatelange Vorbereitung.

Zwei „Nicht-Ultraläufer“ im Härtetest

Wichtig vorweg: Wir sind keine typischen Ultraläufer.
Marco ist läuferisch eher auf der Straße zu Hause – im Marathonbereich, flach, aber dafür schnell. Ich selbst bin mittlerweile öfter auf den Trails unterwegs, aber meist auf kürzeren Distanzen unter 20 Kilometern und bei weitem nicht mehr so ambitioniert, wie noch vor einigen Jahren. Dass wir uns also ausgerechnet an so ein Brett wie die Classic-Strecke wagen, war schon ein gewagter Schritt – aber genau darum ging’s: raus aus der Routine, rein ins Unbekannte. Begleitet wurde wir die ersten 35 KM von Mich, einem erfahrenen Trailläufer und Freund.

Der Tag beginnt – steil, hart, eindrucksvoll

Früh um 6 Uhr fiel unser Startschuss am Hohenzollern Skistadion. Die ersten fünf Kilometer hatten es gleich richtig in sich: knapp 500 Höhenmeter auf den Großen Arber. Oben angekommen – nach etwa 45 Minuten – waren wir schon gut gefordert, aber die Aussicht bei Sonnenaufgang war jede Anstrengung wert.

Ein kurzer Downhill zur Chamer Hütte lockerte die Beine, bevor es weiter ging zum Kleinen Arber. Der nächste Anstieg war kurz, aber knackig – oben belohnte uns der Blick über das Arberland. Weiter liefen wir über den Kleinen Arbersee und den Brennes zurück ins Stadion. Nach rund 2:30 Stunden waren wir wieder dort – und ich spürte bereits, dass das heute richtig wehtun wird.

Zwischendurch Flow, dann wieder Schwere

Der folgende Flusswanderweg in Richtung Zwiesel war genau das, was wir brauchten: laufbar, schnell, wunderschön. Hier konnten wir einen kleinen Puffer herauslaufen. Ab dem Aussichtspunkt über Rabenstein verabschiedete sich Mich – unser treuer Mitläufer bis dahin. Ab jetzt waren Marco und ich allein unterwegs.

Der Anstieg zum Hennenkobel, der Downhill nach Brandten, der steile Weg zum Böhmhof – sie forderten uns physisch wie mental. Am Bretterschachten bei Kilometer 50 war deutlich zu spüren, wie die Anstrengung in den Beinen saß. Dennoch: Der Blick auf die Uhr motivierte uns weiterzumachen.

Finale mit Biss: Rissloch und Mittagsplatzl

Die letzten 16 Kilometer hatten es in sich. Über das technisch anspruchsvolle Risslochgebiet und hinauf zum Mittagsplatzl kämpften wir uns Meter für Meter weiter. Den zuvor herausgelaufenen Puffer verloren wir zum Teil wieder, aber wir hielten durch.

Nach ca. 9,5 Stunden erreichten wir wieder das Stadion. Erschöpft. Leer. Aber auch voller Stolz: Wir hatten es geschafft – und die Cut-Off-Zeit um knapp 30 Minuten unterboten.


Fazit: Nicht leicht – aber absolut möglich

Die 100 Kilometer beim Arberland Ultra Trail zu schaffen, ist alles andere als einfach. Die Strecke fordert alles – körperlich und mental. Aber: Es ist machbar. Mit kluger Einteilung, Durchhaltevermögen und dem nötigen Respekt vor der Strecke lässt sich die Herausforderung bewältigen. Man sollte jedoch auch nach den 66km noch etwas Tank in seinem Kessel haben, denn die verbleibenden 34 KM werden nicht einfacher.

Am 20.09.2025, beim Eventtag des Arberland Ultra Trails, werde ich erneut auf die Strecke gehen – wieder mit dem Ziel, die Cut-Off-Zeit knapp zu unterbieten, um den 100k-Teilnehmerinnen und -Teilnehmern Orientierung zu geben. So wissen sie bei Kilometer 66 genau, wo sie stehen – und ob sie bereit sind für den letzten großen Abschnitt.


Werde selbst zur Legende

Alle, die den Arberland Ultra Trail 100k finishen, bekommen nicht nur eine wertvolle Medaille, sondern auch einen besonderen Titel:
„Legende vom Bayerwald“ – den gibt es nur bei uns. Und den verdient man sich mit jedem Höhenmeter, jedem Schritt, jedem inneren Kampf, den man auf diesen 100 Kilometern gewinnt.

Melde dich an – und finde heraus, wozu du wirklich fähig bist.
Denn:

„Du weißt nie, was du kannst, wenn du es nicht versuchst.“

Wir sehen uns an der Startlinie beim Arberland Ultratrail 100k!

euer Tom von den Woidläufern